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VERTRAUEN ZUM WEG

Inka Hohaus, Texterin, München, Foto: Vukasin Latinovic

Daheim im Text. Und immer wieder im Leben.

„Wenn du lernen willst, wie man schreibt, musst du lernen, wichtige Werkzeuge zu beherrschen. Zu schreiben ist ein Handwerk", hat mir mal jemand gesagt. Vor sehr langer Zeit. Ich war anderer Ansicht. Zugegeben, ich war ziemlich jung. Hatte gerade das Abi in der Tasche und fühlte mich frei. „Mein Talent ist mein Wegweiser. Das ist mein Tatendrang. Jawohl", das war mein Credo. Ich hatte recht. Doch dieser Jemand von damals auch …

Ich feilte an ersten Zeitungsartikeln und synchronisierte TV-Beiträge bei einem regionalen Fernsehsender. In einer Werbeagentur lernte ich absolut viel über die Werbung, im Grunde von der Pike auf. Und später, da arbeitete ich leidenschaftlich als Konzeptionerin, Werbetexterin und Redakteurin. Mal für die Marketingleiter in Unternehmen, ein anderes Mal für die CDs auf der berühmten Macher-Seite. Ja, ich war viel unterwegs, dabei ziemlich oft auf „freien Füßen" und so mancherorts auf fest angestellten: etwa als Stammesangehörige bei der steindesign Werbeagentur aus dem (fast) heimatlichen Hannover oder für die Werber beim Weltbild Verlag im Schwabenländle, da sehr gerne auch mal auf beiden „Texterfüßen". Und als selbstständige Public- & Human-Relations-Texterin verfasste ich genauso all die Copys und Heads ... für den Global Player AVON Cosmetics zum Beispiel, hier in München. Als reine Freelancerin schnappte ich mir dann vor Jahren schließlich noch erfolgreich den Werbefachwirt. Weil ich es für richtig hielt, ein weiteres Stück Theorie als Mosaikteilchen in mein Berufsbild legen zu müssen.

Und ich verstand. Irgendwann dazwischen, auf dem Sprung zu einer nächsten Station: Ein guter Text muss vor allem funktionieren. Er darf sich nur nach dem Kommunikationsziel richten, nach der Botschaft an den Leser und nach der Sprache des Rezipienten. Nicht etwa nach der Eitelkeit des schöngeistigen Worts oder nach der Profilsucht eines selbstverliebten Schreibers. Welchem Produkt nutzt schon die witzige Head zu einem überdimensionierten Key-Visual auf dem Plakat vom neuen Grafiker, wenn die Zielgruppe spätenur achselzuckend mit dem Rad daran vorbeifährt? Oder sie den „unfassbaren Gag" gar nicht erst bemerkt? Genauso wenig wie das Stoppschild an der nächsten Kreuzung …

Heute lebe ich mit meiner Familie im Münchner Westen und bin freie Konzeptionstexterin, Redakteurin und Autorin. Und: Ich habe noch mehr verstanden. Dass die beruflichen wie persönlichen Erfahrungen der eigenen Kreativität eine besondere Dynamik schenken, zum Beispiel. Dass Authentizität die größte Voraussetzung für Vertrauen ist. Zu sich selbst, in ein Projekt und von anderen. Und dass man wirklich viel wissen muss, um beides zu begreifen. Würde mich dieser Jemand von einst jetzt fragen, was ich mir im Job vor allem wünsche, würde ich sagen, „dass es nie aufhört – dieses Gefühl von kindlicher Freude am Wort und von leisem Stolz, das man jedes Mal spürt, wenn man sich absolut sicher ist, den passenden Ausdruck gefunden zu haben. Wenn man es weiß." 

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